Leserbrief des BV flsr an den Kölner Stadtanzeiger

Leserbrief des BV flsr an den Kölner Stadtanzeiger

Leserbrief des BV flsr an den Kölner Stadtanzeiger. Erscheint 2,5 Monate später in inhaltlich geänderter Form.

Leserbrief

Wildwest über dem Königsforst und dem Bergischen Land

Im Ortsteil Forsbach der Stadt Rösrath ist es in diesem Jahr besonders laut geworden. Der Bürgerverein Fluglärmschutz Rösrath betreibt die Messstation Rösrath-Forsbach (DFLD.de) und bestätigt deutlich mehr Überflüge in 2019. Bisher waren es bereits 6.900  in gerade mal 7 Monaten. Allein im Juli wurden knapp 1200 Überflüge von der Messstation erfasst, davon über 800 in der Nacht und mit Lärmpegeln über 55 dB(A). Dies ist der höchste Wert der je in Rösrath-Forsbach gemessen wurde. Offensichtlich wird die Königsforstroute vom Flughafen und der Deutschen Flugsicherung klammheimlich zur Hauptabflugrichtung umfunktioniert. Waren es im Jahr 1992 noch 22% aller Abflüge die über die Startbahn 32 (Nordwestliche Richtung) geführt wurden, davon 0 über den Königsforst, so erhöhte sich ihr Anteil im Jahr 2000 auf 32% und in 2017 sogar auf 45,5% aller Starts am Köln/Bonner Flughafen.

Auch der Anteil des Nachtflug über die Startbahn 32 ist deutlich angestiegen. Im Juli waren 26 Nächte mit Nachtflug zu beklagen; so viel wie nie zuvor.

Von dieser Verlagerung betroffen ist nicht nur Rösrath, sondern auch Köln-Rath, Bensberg und Overath.

Dies alles geschah ohne Einbeziehung der Kommunen, also der Fluglärmkommission (FLK), in der die Vertreter der Kommunen sitzen. Auch die aktuelle Flugroutenänderung, die insbesondere in Rösrath-Kleineichen wahrgenommen wird und ebenso zu höheren Lärmwerten in Rösrath-Forsbach führt, erfolgte ohne vorherige Information an die Kommunen. Aber damit nicht genug: der Bürgerverein Fluglärmschutz Rösrath hat konkrete Anhaltspunkte, dass Abflüge mit Flugzielen ins westlich gelegene Ausland (Großbritannien, USA, Kanada), entgegen dem erklärten Willen der FLK zunächst nach Osten geführt werden. Nach dem Vorbeiflug an den o.g. Kommunen werden die Maschinen in einer großen Schleife in ihre eigentliche Flugrichtung nach Westen geführt. Dies ist nicht nur eine Verlagerung des Lärms und Feinstaubs zu Lasten der Anrainer ohne sachliche Notwendigkeit, sondern führt aufgrund der ungünstigeren flugtechnischen Rahmenbedingungen (Kurve, Rückenwind) häufig zu sehr niedrigeren Überflügen bewohnter Gebiete und infolge des Umweges zu deutlich mehr Schadstoffausstoß.

Es bleibt zu hoffen, dass bei den Verantwortlichen am Airport Köln/Bonn und der Deutschen Flugsicherung die Vernunft obsiegt und nur abgestimmte Änderungen im Startverfahren implementiert werden. Auch bleibt zu hoffen, dass insbesondere der nächtliche Passagierflug in die Türkei, auf Mallorca und die Kanarischen Inseln bald ein Ende hat.

Bürgerverein Fluglärmschutz Rösrath e.V.

BV flsr fordert Auskunft von der DFS über Details zur Routenänderung

BV flsr fordert Auskunft von der DFS über Details zur Routenänderung

BV flsr fordert Auskunft von der DFS über Details zur Routenänderung über dem Königsforst. Massive Zunahme der Nutzung der Startbahn 32 R, auch bei Rückenwind und Abflügen zu Zielen nach Westen.

An
DFS Deutsche Flugsicherung GmbH
Herrn Peter Leyendecker
Am DFS-Campus 10
D – 63225 Langen

Flughafen Köln/Bonn
Betriebsrichtung und Abflugverfahren

Sehr geehrter Herr Leyendecker,

Zeitungsartikel mit dem Hinweis auf eine Korrektur der Flugroute nach Abflügen auf der Startbahn 32 und steigende Lärmwerte entlang der Königsforstroute beunruhigen unsere Mitglieder in Kleineichen und Forsbach.

  • Wir bitten Sie um Auskunft, welche Parameter an der vorerwähnten Flugroute geändert wurden – konkret: Abhebepunkt, Kurvenradius, Steigwinkel bis zum Überflug der L288 zwischen Forsbach und Bensberg – und wie seitens der DFS die Auswirkungen auf Flughöhe und Kurs „mittig Königsforst“ eingeschätzt werden.
  • Des Weiteren stellen wir über die Jahre hinweg eine signifikante prozentuale Zunahme der Abflüge über die Startbahn 32 von ehemals 22% auf zwischenzeitlich knapp 50% mit gleichzeitiger prozentualer Entlastung der Startbahn 14 fest.

Dies betreffend, bitten wir Sie um Darlegung der Vorgaben der DFS zur   Betriebsrichtung.

  • Für den Flughafen Frankfurt wurde eine Rückenwindkomponente festgelegt.
  • Gibt es eine solche Regelung auch für den Flughafen Köln/Bonn?
  • Wie wird verfahren, wenn es keinen oder keinen nennenswerten Wind gibt?
  • Schließlich stellen wir fest, dass bei Nutzung der Startbahn 32 unverhältnismäßig viele Weiterflüge nach Nordosten über das Bergische Land (Forsbach, Bensberg) erfolgen und nur vergleichsweise wenige nach Nordwesten über Köln-Süd.

Für Weiterflüge zu Destinationen im Nordosten, Osten und Südosten ist dies nachvollziehbar.

  • Welche Gründe gibt es aber dafür, dass Weiterflüge mit Destinationen exakt südlich des Flughafens Köln/Bonn (Schweiz, Südfrankreich, Italien, Balearen) regelmäßig ebenfalls über das Bergische Land geführt werden?
  • Welche Vorgaben gibt es für Weiterflüge zu Destinationen, die exakt westlich des Flughafens Köln/Bonn (England, Irland, Kanada, USA) liegen?
  • Zu guter Letzt stellen wir fest, dass der prozentuale Anteil von Abflügen über die Startbahn 32 nachts stets höher ist als tagsüber und zwar unabhängig von der Jahreszeit und der Witterung.

Gibt es besondere Vorgaben für Abflüge von Frachtmaschinen?

Zur Vermeidung weiterer Rückfragen und ggf. unnötiger Beschwerden unserer Mitglieder bei der Flughafengesellschaft und der DFS bitten wir Sie um exakte Auskünfte und um Bekanntgabe verbindlicher Verfahrensregeln.

Wir würden sodann unsere Mitglieder entsprechend informieren.

Für heute verbleiben wir mit freundlichen Grüßen

Dieter Stephan
Vorsitzender